Die "warme Progression" mag auf den ersten Blick abstrakt erscheinen, doch ihre Auswirkungen sind absolut konkret. Aber was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff?
Die "warme Progression" bezeichnet einen speziellen steuerlichen Effekt im Zusammenhang mit dem Reallohnanstieg. Wächst das Einkommen einer Person parallel zur realen Steigerung der Gesamtwirtschaft, wird jene überproportional höher besteuert, ohne dass seine Leistungsfähigkeit im Vergleich mit den anderen Steuersubjekten steigt.
Anders als die "kalte Progression", die inflationsbedingte Steuererhöhungen ausgleicht, wird die "warme Progression" nicht kompensiert. Der kontinuierliche Reallohnanstieg zwischen 2010 und 2020 um 8,4% hat bewirkt, dass die Haushalte aufgrund der "warmen Progression" bei der direkten Bundessteuer CHF 800 Millionen mehr bezahlen, verglichen mit einer proportionalen Steigerung ihrer Steuerschuld um denselben Prozentsatz. Es ist daher höchste Zeit, die "warme Progression" auszugleichen!
Denn eine Korrektur wäre einfach: Ähnlich wie wir bei der kalten Progression» jedes Jahr die Steuertabellen anhand des Konsumentenpreisindex an die Inflation anpassen, könnten wir die steigende Belastung durch die warme Progression mindern, indem wir die Steuertabellen stattdessen an den Nominallohnindex anpassen.
Eine entsprechende Angleichung des Steuersystems würde die finanziellen Möglichkeiten der Bevölkerung stärken und somit das wirtschaftliche Wachstum fördern. Die Einführung eines gerechteren Systems schafft finanzielle Fairness und legt den Grundstein für eine vielversprechende Zukunft. Dafür setze ich mich ein.
Autor: Simone Richner, Nationalratskandidatin
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